Gerinnung –
Patient Blood Management

Informationen rund um den Themenkomplex
Bluttransfusionen inklusive Checkliste.

Patient Blood Management

Patient Blood Management umfasst ein multimodales und interdisziplinäres Konzept zur Verbesserung der Patientenversorgung durch Reduktion der Exposition allogener Blutprodukte. Hierbei basiert das Konzept auf drei Säulen1:

1.

Diagnostik/Therapie einer präoperativen Anämie

2.

Rationaler Einsatz von Erythrozytenkonzentraten und Ausschöpfung der individuellen Anämietoleranz

3.

Reduktion des Blutverlustes

Inhalt

PBM – Checkliste

Patient Blood Management Checkliste für Transfusionen bei Erwachsenen

(nach: Checkliste des Universitätsklinikums Frankfurt)

Präoperativ

Intraoperativ

Postoperativ

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Durch Einführung des Patient Blood Managements ist es möglich, die Transfusionsraten zu senken und damit unmittelbaren Einfluss auf unerwünschte Nebenwirkungen zu nimmt. Pneumonierate, Krankenhausverweildauer und auch Mortalität sinken.1 Großes Augenmerk wird auf die präoperative Behandlung vorhandener Anämien zur Vermeidung späterer Transfusionen gelegt.

Intraoperativ ist das Einhalten bzw. Korrigieren der physiologischen Rahmenbedingungen der Hämostase (z.B. Körpertemperatur, Ionisiertes Calcium, pH-Wert) ein wichtiges Ziel. Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Aufhebung einer antikoagulatorischen Medikamentenwirkung, der Einsatz bettseitig verfügbarer Gerinnungsdiagnostik, ein zielgerichtetes und rasches Gerinnungsmanagement mit Verwendung von Gerinnungsfaktorkonzentraten sowie die Verwendung von Desmopressin und Antifibrinolytika.2

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Desmopressin und Tranexamsäure unterstützen die Gerinnung auf unterschiedliche Weise3

  • Desmopressin: Thrombozytenaktivierung, -adhäsion und -aggregation3
  • Tranexamsäure: Schutz vor enzymatischem Clot-Abbau3

Die zusätzliche Gabe von Tranexamsäure ergänzt so die Wirkung von Desmopressin

  • Clot-Bildung wird verbessert3
  • Enzymatischer Abbau wird verhindert3
  • Blutverlust wird gesenkt3
  • Bedarf an Blutprodukten wird gesenkt4

Mit Desmopressin Senkung des Bedarfs an Bluttransfusionen auf das Niveau von Patienten ohne Hämostasestörungen5

Werden Patienten mit gestörter Hämostase (primäre, kombiniert) anhand einer entsprechenden Anamnese und begleitender Testung vor einer Operation identifiziert, ermöglicht die Gabe von Desmopressin die Korrektur der Hämostase auf das Niveau von Patienten ohne Hämostasestörungen. Relativ ermöglicht dies eine Reduktion von Bluttransfusionen um 90 %.5

Welche Patienten profitieren besonders von der präoperativen Desmopressin-Gabe?

Der größte Effekt von DDAVP wurde bei Patienten mit vWS (92,6%) beobachtet, gefolgt von Thrombozytenfunktionsstörungen aufgrund der Einnahme nichtsteroidaler entzündungshemmender Arzneimittel (Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Piroxicam) (92,4%) oder Antibiotika (90%) und Thrombozytenfunktionsstörungen aufgrund von Leberzirrhose (84,6%), vererbter Thrombopathien (83,3%) oder Urämie (42,9%).5

Etwa 3–5% aller Patienten mit elektiven Operationen weisen eine primäre oder kombinierte Störung der Hämostase auf.
Bei über 90% der Patienten mit angeborener bzw. medikamentös induzierter Thrombozytendysfunktion oder von-Willebrand-Erkrankung bewirkt Desmopressin eine Korrektur der Hämostasestörung.5

Referenzen:

1 Hanke AA et al. klinikarzt. 2015; 44(3):134–139
2 Meybohm P et al. Anästh lntensivmed. 2017; 58:16-29
3 Spyridakis E et al. Intensive Care Medicine Experimental. 2018; 6(2):40
4 Özal E et al. J Thorac Cardiovasc Surg. 2002; 123:539-43
5 Koscielny J et al. Clin Appl Thromb Hemost. 2004; 10(2):155-66

vWS – von-Willebrand-Erkrankung
vWF – von-Willebrand-Faktor

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